Atelier de
Recherche
Unter dem Titel Conspiraciones (Konspirationen) findet am 2. Juli 2023 ein Treff der DoktorandInnen von Prof. Amalia Barboza (Abteilung Künstlerische Wissenspraktiken) statt. Die laufenden Projekte werden, nicht wie im Kolloquium frontal und nach einer Reihenfolge präsentiert, sondern in einer spontanen Vernetzung, welche das Sich-Verweben der Fragestellungen, der Materialien und der künstlerischen Medien sichtbar macht. Diese spontanen Vernetzungen sollen Conspiraciones – Konspirationen – ermöglichen.

Der Psychoanalytiker Jacques-Alain Miller unterscheidet zwischen VerschwörerInnen (comploteurs) und KonspirateurInnen (complotistes)1. Während die Verschwörer*innen ihre Konspirationen kundgeben, sind die Konspirateur*innen, Verschwörer*innen, die an einer Konspiration teilnehmen, ohne diese explizit zu machen. Als würden sie diese ins geheim halten. Ist das vielleicht die Rolle der Kunst, an einer geheimen Konspiration teilzunehmen, welche das Publikum herausfordert, sich selbst ein Bild von der Konspiration zu machen?

Während des Kolloquiums im Laufe der letzten Semester wurde es immer deutlicher, dass viele der Themen der PhD-Arbeiten mit einander vernetzt sind, vielleicht weil wir alle mit unterschiedlichen Medien und an den Grenzen zwischen verschiedenen Feldern ähnliche Fragen verfolgen.
Einige Fragen lauten:Wie kann die Kunst, und im Konkreten die Produktion von Liedern, der Gesellschaft nicht nur eine Sprache und Stimme verleihen, sondern auch Selbstbewusstsein, um Herrschaft herauszufordern? (Pavel Eichin)

Welche Choreographien sind möglich, um unsere erlernte Tanzausbildung wieder zu verlernen? Wie ist der Tanz in Amazonien mit der europäischen Tanzpraxis verknüpft und wie kann die Geschichte dieses tanzenden Körpers erneut gedacht werden, befreit werden, tanzend? (Andressa Miyazato)
Wie sind Alltagserfahrungen und unsere Alltags- bewegungen, in diesem Orchester von Klängen verknüpft? Und wie ist es möglich in diesem Alltagsfeld durch performative Interventionen Widerstand zu ermöglichen? (Linda Neukirchen)
Welche Plattformen sind für den Austausch und das Umdenken notwendig? Lassen sich diese kollektiv in unserer Zivilgesellschaft aufbauen, ohne der Instrumentalisierung zu verfallen? Was kann ein kritischer Beitrag künstlerischer Interventionen sein? (Michael Wittmann)
Diese sind einige der Fragen, die am 2. Juli in Conspiraciones präsentiert werden. Andere Fragen werden sicherlich sichtbar.
... Atmen, Risse, Brüche, Klänge, Alltag, Choreographien, Kaschu, Materialien, Konstruktionen...
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1 Jacques-Alain Miller, Dès qu'on parle, on complote. https:// www.lepoint.fr/societe/des-qu-on-parle-on-complote-par-jacques-alain- miller-15-12-2011-1408472_23.php
Auf spanisch: http://www.psicoanalisisinedito.com/2015/01/jacques- alain-miller-en-cuanto-hablamos.html

Download:
Spurensicherungen
Ausstellung
WiSe 2022-23
Conspiraciones / Konspirationen

Michael Wittmann, Linda Neukrichen, Pavel Eichin, Andressa Miyazato
Wie kann die Kunst, und im Konkreten die Produktion von Liedern, der Gesellschaft nicht nur eine Sprache und Stimme verleihen, sondern auch Selbstbewusstsein, um Herrschaft herauszufordern?
-Pavel Eichin
Welche Choreographien sind möglich, um unsere erlernte Tanzausbildung wieder zu verlernen? Wie ist der Tanz in Amazonien mit der europäischen Tanzpraxis verknüpft und wie kann die Geschichte dieses tanzenden Körpers erneut gedacht werden, befreit werden, tanzend?
-Andressa Miyazato
Wie sind Alltagserfahrungen und unsere Alltags- bewegungen, in diesem Orchester von Klängen verknüpft? Und wie ist es möglich in diesem Alltagsfeld durch performative Interventionen Widerstand zu ermöglichen?
-Linda Neukirchen
Welche Plattformen sind für den Austausch und das Umdenken notwendig? Lassen sich diese kollektiv in unserer Zivilgesellschaft aufbauen, ohne der Instrumentalisierung zu verfallen? Was kann ein kritischer Beitrag künstlerischer Interventionen sein?
-Michael Wittmann
Fotografie: Amalia Barboza
Fotografie: Hanny Wijaya